Irgendwann kommt die Zeit an der die Bereifung erneuert werden muss. In diesem Tutorial zeigen wir Euch, wie man einen Pneu von der Felge runter und den neuen wieder auf die Felge rauf bekommt. Den Reifenwechsel selbst in die Hand zu nehmen ist zwar mit viel Arbeit verbunden, aber nicht unm?glich...
| Datum: | 26.06.2006 |
| Schwierigkeitsgrad: |  |
| Spezialwerkzeug: | Montierhebel, Ventilschlüssel |
| Material: | Felgenschützer, Spüliwasser, Pinsel |
 |
Bevor man sich an das Hinterrad begibt, muss zunächst der Auspuff demontiert werden. Dazu werden als erstes die Schrauben an dem Nebenluftfilter gelöst und der gesamte Schlauch aus seiner Halterung gehoben. |
 |
Danach werden die Muttern, die den Krümmer halten, abgeschraubt. Die Schelle muss von den Stehbolzen auf den Krümmer geschoben werden damit dieser frei ist. |
 |
Mit einem 6 MM Sechskantschlüssel können nun die letzten beiden Schrauben, mit denen der Auspuff noch gehalten wird, gelöst werden. Mit etwas Gefühl muss nun der Auspuff entfernt werden. |
 |
Nun kommt man ungestört an das Hinterrad heran. Auch hier lösen wir die 5 vorhandenen Schrauben mit einem 6 MM Sechskantschlüssel. |
 |
Tja,... und schon hat man das Hinterrad in den Händen. |
 |
Damit die Felge nicht beschädigt wird solltest Ihr bei allen Arbeiten an dem ausgebauten Rad immer für eine weiche Unterlage sorgen. |
 |
Mit einem Ventileinsatzentferner wird der Ventileinsatz herausgedreht. Zum einen verliert der Reifen nun ganz entspannt seinen Luftdruck und zum anderen kann das Ventil nun nicht die weitere Arbeit behindern indem es die Luft im Reifen daran hindert sich frei zu bewegen. |
 |
Ventileinsätze und die passenden Ventileinsatzentferner findet man zum Beispiel recht günstig bei Ebay. |
 |
Angeblich soll man durch sein Körpergewicht in der Lage sein, den Reifen über den Hump in das Tiefbett zu drücken. Eins kann ich Euch sagen... meine sportlichen 73 kg und 30 Minuten rumgehopse auf den Reifenflanken haben gar nichts gebracht. Außer evtl. ein paar Übungen die auf einem Trampolin sicher eleganter ausgesehen hätten. |
 |
Die Lösung des Problems war ein Schraubstock. Jedoch muss man bei der Arbeit sehr vorsichtig sein, damit man die Felge nicht beschädigt. Man dreht den Schraubstock auf und spannt den Reifen darin ein. Nun dreht man den Schraubstock solange zu, bis man ein deutlich hörbares Geräusch wahrnimmt welches von dem Überspringen des Reifens über den Hump verursacht wird. |
 |
Nun sollte sich eine Seite zum Teil in das Tiefbett begeben haben. Der Rest muss natürlich auch in das Tiefbett gedrückt werden aber jetzt wo man einen Anfang hat geht das ganz einfach. |
 |
Die zweite Seite funktioniert beinahe genauso. Jedoch hinterlegt man die Seite auf der der Reifen bereits gelöst ist mit einem Brett. Nun schraubt man wieder die Backen zusammen bis man das Überspringen des Reifens hört. |
 |
Wenn auch die zweite Seite im Tiefbett liegt, drückt man den reifen an einer Stelle ganz besonders tief in das Tiefbett. Auf der gegenüberliegenden Seite kann man nun die Felgenschützer aufstecken und mit den Montiereisenden den Reifen einhaken. |
 |
Mit den Montiereisen hebelt man nun ein Stück des Reifens über die Felge. Einfacher geht das wenn man die Seiten vorher etwas mit Spüliwasser eingerieben hat. |
 |
Hat man erstmal einen Anfang geht der Rest... richtig... ganz einfach. |
 |
Nun zum zweiten Teil des Reifens. Analog zum ersten Teil setzt man wieder die Montierhebel an und hebelt wieder ein Teil des Reifens über die Felge. |
 |
Jetzt kann man den gesamten Reifen von der Felge trennen. Und nicht vergessen! Immer schön für eine weiche Unterlage sorgen. |
 |
Hier noch mal zum veranschaulichen, wie die Felge im innern aussieht. |
 |
Was bedeutet: 140/70-14 M/C 68S 140 = Reifenbreite in mm 70 = prozentuales Verhältnis von Reifenbreite zu Reifenquerschnitt. Hier also 98 mm. 14 = Felgendurchmesser in Zoll M/C = Motorcycle 68 = Tragfähigkeitsindex 68 = 315 kg S = Geschwindigkeitsindex S = 180 km/h |
 |
Auf dem Reifen befinden sich aber noch mehr Hinweise. Unter anderem findet man nicht selten Pfeile. Sie geben die Laufrichtung an, in die der Reifen sich drehen muss. An der oberen Kante sieht man auch die TWI Kennung. TWI = Tread Wear Indicator |
 |
Hier links im Bild sieht man das Herstellungsdatum des Reifens. 0105 bedeutet, dass der Reifen in der 01. Kalenderwoche im Jahr 2005 produziert wurde. Was A2L bedeutet wissen wir leider nicht. Aber auf neuen Reifen findet man meistens einen Markierungspunkt. Hier in weiß "AE". Dieser gibt an, dass der Reifen an dieser Stelle am leichtesten ist. Hier sollte also später, wenn der Reifen auf die Felge gezogen ist, das Ventil sein. |
 |
Hier noch mal die Bestätigung der oben aufgeschlüsselten Zahlen und Buchstaben. |
 |
Damit der neue Reifen besser über die Felge gleitet, sollte er ordentlich mit Spüliwasser eingepinselt werden. |
 |
Die Felge wird zum Teil in den neuen Reifen gedrückt und der Rest wird wieder mit Felgenschutz und Montierhebel über die Felge gezogen. |
 |
Der Zweite Teil wird ebenfalls eingepinselt und über die Felge gedrückt. |
 |
Bis man hier angelangt ist hat man in der Regel ca. 2 Stunden Schweiß und Arbeit hinter sich. |
 |
Nun noch darauf achten, dass die Farbmarkierung am Ventil ist und einen neuen Ventileinsatz einschrauben. |
 |
Damit der Reifen über den Hump auf die Felge springt, pumpt man nun den Reifen auf ca. 3 Bar auf. Mit einem Knall springt der Reifen auf die Felge. |
 |
Danach lässt man den Druck wieder auf den Optimalwert ab. |
 |
Eine neue Ventilkappe darf es natürlich auch sein. |
 |
Das Rad wird nun wieder mit den 5 Schrauben befestigt. Die Schrauben werden jeweils mit einem Drehmoment von 20-25 Nm angezogen. |
 |
Der Pott kann nun auch wieder angebaut werden. Und das war es dann auch endlich zum Thema Hinterrad. |
 |
Damit wir das Vorderrad ausbauen können, wird die DNA mittig aufgebockt. Wir haben dazu unsere Werkzeugkoffer benutzt. |
 |
Somit schwebt das Rad in der Luft und man kann anfangen die Sicherungsschraube mit einem 6 mm Sechskantschlüssel herauszudrehen. |
 |
Mit einem 8 mm Sechskantschlüssel wird nun die Achse gelöst und vollständig herausgezogen. |
 |
Auf der rechten Seite befindet sich eine Hülse die man auffangen muss. |
 |
Links nur noch den Tachogeber abnehmen und schon ist das Rad halbwegs frei. |
 |
Nur noch die Bremsscheibe aus der Bremszange befreien und das Rad herausrollen. |
 |
Da sich bei dem Vorderrad die Bremsscheibe direkt an der Felge befindet muss man noch mehr Vorsicht walten lassen. |
 |
Mit Holzstücken haben wir uns ein Dreieck zurechtgelegt ... |
 |
... und darüber ein Laken gelegt. Somit ist sowohl die Felge als auch die Bremsscheibe geschützt. |
 |
Nun werden wieder die Schritte abgearbeitet wie sie oben schon beschrieben wurden. Ventileinsatz ausschrauben ... |
 |
... den Reifen mit einem Schraubstock über den Hump drücken ... |
 |
und den Reifen mit den Felgenschützern und den Montierhebeln bearbeiten. Die Radlager sollte man mit einem Tuch vor Verunreinigung schützen. |
 |
Die folgenden Bilder lassen wir mal unkommentiert. |
 |
|
 |
|
 |
|
 |
So, ... wieder ca. 2 Stunden später ist der neue Reifen auf der Felge. |
 |
Nun braucht nur noch die Markierung am Ventil sein und ein neuer Ventileinsatz eingeschraubt werden. |
 |
Der Reifen wird wieder mit Überdruck aufgepumpt damit der Reifen auf die Felge springt. Anschließend lässt man wieder den Druck ab bis man den Optimalwert erreicht hat. |
 |
Damit Das Vorderrad problemlos wieder eingebaut werden kann, sollte man die Bremsbeläge mit einem Schlitzschraubendreher auseinander drücken, damit die Bremsflüssigkeit aus der Bremszange in die Vorratskammer gepumpt wird. |
 |
Das Vorderrad wird zusammen mit dem Tachogeber und der Hülse wieder befestigt. Nur noch die Sicherungsschraube anziehen und fertig. |
 |
Aber vergesst nicht die Vorderradbremse ein paar Mal zu betätigen damit die Bremszylinder wieder mit Bremsflüssigkeit versorgt werden. Fazit: Man kann die Reifen mit viel Arbeit und dem nötigen Geschick selbst wechseln. Aber für ein paar Euro macht das auch die Werkstatt Eures Vertrauens und die haben dafür Maschinen die den Wechsel in wenigen Minuten erledigen. |
Kommentare
